In ihrer Obhut befanden sich auch die zwei jungen Kindeskinder: Heinrich, Graf von Chambord, der designierte Thronprätendent, und dessen Schwester Louise Marie, Kinder des zweitältesten Sohns von Karl X., Charles Ferdinand, dem verstorbenen Herzog von Berry.
Den Augen der Französinnen und Franzosen, die dem Königshaus einen Besuch abstatteten, bot sich ein erstaunliches Bild. Wie der Vicomte de La Rochefoucauld schreibt, glich das Gebäude, das an einem „melancholischen und schlecht gepflasterten Platz von tristen Bögen und kleinen Häusern mit schmalen Toren umgeben war“ eher „dem Wohnsitz eines Bürgers, der sich aus dem Handel zurückgezogen hatte“ als dem eines Königs.
In Görz, wo die königliche Familie bis 1844 lebte, führte sie ein einfaches Leben ohne Prunk. Zweimal in der Woche fanden Empfänge statt, zu denen die Görzer Aristokratie und hier wohnhafte ebenso wie durchreisende Franzosen geladen waren. Im Garten hinter dem Palazzo widmete sich der junge Heinrich jeden Morgen dem Sportschießen und anderen militärischen Übungen, die Teil seiner Ausbildung waren, während er am frühen Nachmittag lange Spaziergänge in der umliegenden Landschaft unternahm.